Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 19. Oktober 2020

Auf Facebook gefunden und übernommen – die neue Ästhetik des Protest?

Eines der wirksamen Spaltungsverfahren der Herrschenden: die Karnevalisierung der Klassenkämpfe. Die herrschende Klasse liebt die zur "politischen Demonstration" deklarierte karnevalisierte Großkundgebung (ästhetische Vorbilder: Rosenmontagszüge mit geschmückten "Wagen", Love Parade, CSD,...), auf denen sogar Millionenmassen und sogar ein voller Querschnitt der nichtmonopolistischen Schichten anwesend sein könnten, bei denen aber nachher niemand genau zu sagen wüsste, ob und wie die Arbeiterklasse tatsächlich zu sehen, zu hören, zugegen war…

So wird die stets präsente Arbeiterklasse in ein Gerücht, eine Vermutung, ein Phantom verwandelt, in einer Gesellschaft die doch scheinbar alles zur Erscheinung bringt - wofür sie ja die karnevalisierten Groß-"demonstrationen" gerne benutzt, bei denen übrigens auch die Polizei zum Element des Karnevals degradiert wird.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die NATO-EU-Faschisierung jetzt daran interessiert ist, mit diesen Operationen eine Massenbasis zu erzeugen. Schon deshalb, weil die NATO-Kriegstreiberei und die angreifende Finanzoligarchie keine Massenbasis in Aussicht hat. "Die Maske ist das neue Hakenkreuz" ist die absolute Irreführung, Ablenkung über den wirklichen Charakter dieser Faschisierung. Nicht Mehrheiten bedrohen uns, sondern eine verschwindende, besitzende, Minderheit. Sie schafft sich nicht "Massenbasis" sondern vielmehr Speerspitzen ihrer Kriegs- und Umverteilungspolitik - wie etwa "Extinction Rebellion", "Ende Gelände", "Autonome Antifa", "FFF", die bewusst in keiner Weise mehrheits- und massenfähig sind. Es sind die neu gezüchteten karnevalisierten Fasci di Combattimento, deren Aufgabe es ist, die werktätige Bevölkerung maximal zu nerven und in jedem verbleibenden Schritt zu behindern.

Sie demonstrieren mit der Größe ihres Aktionsradius die Verengung des unseren. Deshalb BRAUCHEN die Herrschenden die Ausübung des Demonstrationsrechts, auch die halblegale!, und NICHT seine endgültige Abschaffung. Sie sollen ihre Provokationen so ausführen, so dabei auftreten, als sei ihnen vorübergehend das Gewaltmonopol des Staates verliehen. Zu diesem "dynamischen" Charakter gesellen sich die statischen "Satiriker", die in diesem Regime die staatshörigste Form von Kunst öffentlich machen, im Modus der karnevalesken Dauerprovokation des guten proletarischen Geschmacks, des ethischen und ästhetischen Selbstverständnisses der "Unterklassen".

Der Angriff dieses Karnevals geht im umfassendsten Sinne gegen die INFRASTRUKTUREN des Proletariats, als Bedingung seiner Lebensweise und Bedürfnisse. Wir sollen unter dem dauernden Damoklesschwert leben, dass es keine Infrastruktur mehr gibt, in der sich Proletariat ungehindert von A nach B bewegen kann. Das ist ganz wörtlich zu nehmen: Es gibt derzeit kaum etwas, was den Werktätigen so ständig und nachhaltig sabotiert wird wie der WEG ZUR ARBEIT und zurück (sowie an die Orte der Reproduktion) - sei es durch Extinction Rebellion, durch multiplizierte grüne Verbotsverordnungen, durch "Autonome S-Bahn-Anschläge", tägliche Privatisierungsfolgen (Verkehrsnetz!), und eben "Corona-Einschränkungen", die in Deutschland jetzt ins Stadium der gezielt-absurden Provokation der werktätigen Schichten getreten sind (was sie anfangs noch nicht eindeutig waren).

Auf diese Zerstörung proletarischer Infrastruktur waren die VERKEHRSKREISEL die geniale Antwort der französischen Gelbwesten. Eine solche hat es in Deutschland bisher nicht gegeben.


Klaus Linder



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