Am 20.09.2020 schrieb ich auf Facebook folgenden Kommentar:
Gestern war ich fast den ganzen Tag unterwegs und habe das eine und andere Ereignis nicht direkt mitbekommen. Heute wurde mir berichtet und da ich heute auch gelesen, in einem Buch, fand ich folgende Aussage, zwar in einem anderen Zusammenhang, aber passend:
"Ihr Mut ist oft groß, ihre Kenntnisse sind stets klein. Es ist nicht ihr Gewissen, womit es hapert, es ist ihr Wissen." P. Hacks
Da der Beitrag durchaus etwas salomonisch dahergekommen wurde nachgefragt und es ergab sich ein kurzer Disput, welcher allerdings noch nicht beendet, da eine Erwiderung meinerseits noch offen. Offen aus dem Grund, weil ich sie angekündigt, nur die Zeit etwas knapp und der Gegenstand nicht so einfach zu behandeln. Als die Zeit da, schrieb ich eine Antwort, habe diese allerdings nicht veröffentlicht, da einige Tage vergangen, die Zeit in solchen Medien schnellebig. Nun allerdings wurde ich erinnert und es ist doch ein etwas umfangreicherer Text geworden, welchen ich nun zum Beitrag wie folgt veröffentlichte, und erfuhr das dieser Text zu lang:
Entschuldige, der Text war lange schon fertig, allein es ist Facebook und die Zeit ist schnelllebig, es ist untergegangen und weit musste ich zurückblättern um die Antwort zu finden. Zwischenzeitlich habe ich auf Facebook einen anderen Text gefunden, welcher das Thema eigentlich gut auf den Punkt bringt (siehe Link), aber da Du nachfragst, … ist etwas länger geworden.
Und was tust Du dagegen, gegen die Politik, mit welcher Du unzufrieden, oder dafür? Wie sieht Deine Kritik aus, wie Dein Widerstand? In dem Du diese Politik rechtfertigst und stützt? Nun könntest Du diese Frage zurück geben und das nicht zu unrecht, allein schon weil Du genauso wenig weist was ich konkret tue, wie ich selbiges von Dir. Allerdings habe ich mir eines abgewöhnt, auf jeden Haken zu springen, welcher einen vor Gesicht gehängt wird, oder dem Stier gleich jedes geschwenkte rote Tuch als ausgemachten Gegner zu bekämpfen.
Ja die Politik und die Angst, Du meinst es ist Blödsinn, den Menschen wird nicht Angst gemacht, die Menschen haben keine Ängste, welche von der Politik gebraucht und missbraucht werden, in der Regel gegen die Interessen dieser Menschen? Dann schwurbele weiter, auf dem Pfad des Irrationalismus, aber wundere Dich nicht, wenn die Wurzeln über der Erde wachsen und das Laub darunter.
Probleme gibt es, sie werden erkannt und benannt, nur wie wird sich mit diesen auseinandergesetzt? Die Umverteilung von unten nach oben findet statt, aber warum bekämpfst Du sie nicht, sondern unterstützt diese? Hat auch etwas mit Politik zu tun, mit Angst und geistiger Manipulation. Selbes trifft für den damit verbundenen Sozialabbau zu, was ist Mittel, was ist Zweck? Du hast etwas gegen imperialistisches Gehabe, machst Dich aber zu einem Teil von diesem, in dem Du auf die Hacken springst, welche vor die Nase gehängt, insbesondere wenn diese die Form einer Rune haben.
So in Begrifflichkeiten gefangen, entsteht nur das Verlangen sie zu nutzen, ohne zu hinterfragen und den Inhalt zu klären. Allgemein ist es üblich Begriffe zu verklären, sie gar ihres Inhalts zu berauben und ihnen einen neuen Inhalt zu verpassen, ohne eine entsprechende Veränderung der sie hervorbringenden Verhältnisse. Und so ist es um Begriffe wie Faschisten, Nationalsozialisten, Rassisten, Antisemiten usw. usf. bestellt, sie werden ihres eigentlichen Inhalts und Wesens beraubt und können so als Keulen gegen unliebsame politische Gegner eingesetzt werden. Das dabei das eigene Interesse zur Zielscheibe gemacht wird, spielt nur sofern eine Rolle, das es gewollt ist. So wird schon mal ein Fähnchen geschwungen und damit dem Protest jegliche Legitimation abgerungen. Es wird diesen Leuten (Fähnchenschwinger) sicher nicht der Weg zur Macht geebnet, in dem sie von den Mächtigen gebraucht und missbraucht, als Zielscheibe und Tontaube, als nützliche Idioten.
Allerdings gilt auch für den Faschismus, wer einmal geschlagen ist, kann nicht unter dem gleichen Namen wiederkommen, der braucht eine neue Maske. Und so wurde es Mode die alten Masken ausgemachten Gegnern überzuziehen, diese nun erschrocken vor dem Bild ihres Gleichen, erschrecken und entdecken, ihr Gegenüber als die Gefahr, welche sie auch sehen würden, mit einem Blick in den Spiegel.
Dem obigen Link folgend, auf die Seite eines Bekämpften, dort ist ein Video von der Veranstaltung verlinkt, in welchen eine interessante Aussage getroffen, dem Widerstand des Widerstands entgegen, Sinngemäß ist zu hören, „als DDR-Bürger sind wir in einem antifaschistischen Sinne erzogen worden und da brauchen wir uns nicht von solchen kleinen Kindern erklären lassen wie Antifaschismus geht.“ Nun kann ich nicht sagen, wer da alles gestanden, im Film selbst ist nur eine kurze Sequenz, welche auf die Gegendemo zeigt, aber es ist was dran an der Aussage und Antifaschismus ist nicht gleich Antifaschismus. Im Gegensatz zur DDR ist der Faschismus in der BRD nie ernsthaft bekämpft worden, er ist als Stütze des imperialistischen Systems gehegt, gepflegt und gefördert worden und daran hat sich bis heute nichts geändert. (Siehe Verflechtungen des Verfassungsschutzes mit faschistischen Parteien und Strukturen, NSU-Prozess und faschistische Traditionen in bundesdeutscher Politik, der Bundeswehr usw.).
Zudem wusste man in der DDR noch was Faschismus war und ist, heute sieht es anders aus. Dabei hast Du sicher recht, wenn Du schreibst „die sind Teil des Problems und gehören bekämpft,“ wenn Du die Faschisten meinst, aber meinst Du, dass alle Teilnehmer an der Protestveranstaltung Faschisten sind? Auch ist fraglich wie sinnvoll es ist, den von den deutschen Faschisten, zur Verschleierung ihres eigentlichen Wesens, verwendetem Begriff „Nationalsozialisten“ zu verwenden und damit Faschismus wie heute nicht unüblich zu verharmlosen, wie auch den gezeigten Beispielen faschistischer Verbrechen zu entnehmen. Nach westlicher Lesart bestanden die Verbrechen der deutschen Faschisten in der Ermordung von 6 Millionen Juden, 500.000 Roma und Sinti, wobei letztere noch Glück haben genannt zu werden und nicht zu vergessen die „systematische Ermordung von 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen“, nur wo bleibt der Rest und das eigentliche Streben der deutschen Faschisten? Die Opfer des zweiten Weltkrieges scheinen keine Rolle zu spielen, genausowenig wie der Völkermord an den slawischen Völkern, insbesondere an den Völkern der Sowjetunion, welche mit über 25 Millionen Toten den größten Blutzoll entrichteten. Ohne letztgenannte ergibt sich eine fatale Logik, denn hätten die deutschen Faschisten nicht die Juden aus den verschiedensten europäischen Staaten ermordet, sich nicht an Sinti und Roma vergangen und nicht Behinderte umgebracht, wäre es nicht so schlimm gewesen! Erinnert sei daran, dass auch 6 Millionen Polen gemordet und nicht zu vergessen, die über 6 Millionen Deutschen, welche zur Schlachtbank getrieben. Nein, euer Antifaschismus ist ein sehr oberflächlicher Antifaschismus, der letztlich in der Feststellung gipfelt, das der Faschismus böse ist und dessen eigentliches Wesen unberührt lässt.
„Was willst du damit sagen, wenn du schreibst, dass es nicht auf die Basis der Erkenntnis eines Problems ankommt, sondern auf dessen Lösung?“
Wie es im Leben so spielt, die Basis von Erkenntnis ist in der Regel weltanschaulich, welche Weltanschauung ausschlaggebend, kann zwar ausschlaggebend für eine bestimmte Erkenntnis sein, muss es aber nicht, für die angedachte Lösung ist sie in jedem Fall ausschlaggebend. Beispiel, es wird erkannt, dass prekäre Beschäftigung nicht gut ist, schlecht wenn Menschen für ein Einkommen arbeiten, ohne davon leben zu können und soziale Leistungen trotz Arbeit in Anspruch nehmen müssen. Sie gehen Arbeiten, haben allerdings nur unwesentlich mehr im Monat zur Verfügung, als jemand der zum Beispiel nur von Harz-IV-Leistungen lebt. Nun gibt es Gruppierungen welche das Problem erkannt, die Einen bieten allerdings als Lösung, dass die Sozialleistungen gekürzt werden müssen, damit der prekär Beschäftigte mehr hat, als der Sozialleistungsempfänger, andere wiederum sehen eine Lösung in höheren Löhnen, welche zumindest die Existenz sichern und das ohne ergänzende soziale Leistungen. Ein Problem, objektiv und erkannt, nur die Lösungen sehr verschieden. Das bedeutet letztlich nichts anderes, als Probleme von verschiedener Seite erkannt und da der ausgemachte politische Gegner dieses Problem erkannt, wird es oft negiert, weil es eben der politische Gegner erkannt und wenn selbst das Problem erkannt und offen angesprochen, so kann es schon einmal vorkommen, mit dem politischen Gegner in einen Sack gesteckt und geprügelt zu werden. Da das keiner wirklich möchte, wird um solche Probleme gelegentlich ein Bogen gemacht. So ist es gelungen Problem zu negieren, in dem sie ignoriert werden, nur weil der politische Gegner entsprechend instrumentalisiert wurde.
So gesehen, dass Problem macht nicht den Unterschied, sondern die Lösung!
Und die Beispiele, nun ja, sie stellen das System an sich nicht in Frage, eher sind sie integraler Bestandteil. Auch da die Dialektik von Problem und Lösung, es werden Probleme erkannt, nur welche Ursachen zugrunde gelegt und welche Lösungen werden geboten? Das Problem, die Ursache und die Lösung bilden in der Regel eine Einheit und so wie die erkannte Ursache, so wird auch die vorgeschlagene Lösung sein. Es werden zwar Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet, nur wie verhält es sich mit den Fluchtursachen? Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat und welchen Anteil trägt z. B. die EU daran? Da findet kein Kampf David gegen Goliath statt, beide sind Diener und Nützlinge eines herrschaftlichen Systems, welches sie beherrscht und wurden für dessen Interesse in den Kampf geschickt.
Und der Kampf gegen den fortschreitenden Raubau an der Natur wird mittels CO2 Steuer geführt(?), was für Erfolge, Wasser auf die Mühlen derer, welche den Raubbau an Natur und Gesellschaft zu verantworten haben! Das reicht nicht einmal für einen Pyrrhussieg, zwar teuer erkauft, aber kein Sieg für Mensch und die für sein Leben notwendige Naturform! ...
http://kucaf.blogspot.com/2020/10/gedanken-zum-tag-zum-faschismus-auf.html
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