Atheismus (griech.): bewusste und begründete Ablehnung des Glaubens an einen Gott oder mehrere Götter, an ein göttliches Prinzip, an jegliche übernatürlichen Kräfte und Wesen bzw. an eine übernatürliche und jenseitige Welt; Erklärung der Welt aus sich selbst (wörtlich: Gottlosigkeit).
Der Atheismus ist mit der Entwicklung des rationalen Denkens, der Wissenschaft und des Klassenkampfes eng verbunden. Er war und ist (mit Ausnahmen, wie z. B. bei F. Nietzsche) ideologischer Ausdruck geschichtlich fortschrittlicher Bewegungen und Klassen. Der Ausdruck Atheismus wurde unterschiedlich verwandt. In der griechischen Philosophie der Antike bezeichnete er ursprünglich lediglich die Ablehnung der Götter als Staatsreligionen. Von den christlichen Kirchen wurde er oftmals in diskriminierender Absicht gegen Anschauungen von einzelnen Menschen oder ganzen Völkern verwandt, die den Glauben an den Gott des Christentums ablehnten (so wird z. B. der Buddhismus als „atheistische Religion“ bezeichnet) oder, wie für das Mittelalter typisch, für Anschauungen, die von den offiziellen Dogmen der Kirche abwichen (Häresien, Deismus). Dabei handelt es sich jedoch nicht um Atheismus im eigentlichen Sinne. Auch die im 19. und besonders im 20. Jahrhundert verbreitete spontane, d. h. nicht bewusste und rational begründete areligiöse Haltung kann nur als Grundlage für die mögliche Herausbildung eines atheistischen Standpunktes gelten.
Durch die Geschichte des menschlichen Denkens zieht sich ein ständiger Kampf zwischen Materialismus und Idealismus, mit dem Kampf zwischen Atheismus und religiösen Glauben verknüpft. Dieser Kampf nahm verschiedene Formen an; er äußerte sich in der Kritik der jeweils offiziellen Religion, in grundsätzlicher Kritik einzelner religiöser Dogmen (z. B. bei Galileo Galilei), in der Hervorhebung der Vernunft gegenüber der Religion (z. B. in der Aufklärung), in der Entwicklung deistischer und pantheistischer Auffassungen, im Positivismus (z. B. bei E. Mach) und im atheistischen Idealismus (z. B. bei F. Nietzsche, J.-P. Sartre, A. Camus) und schließlich in konsequent materialisch-atheistischen weltanschaulichen Positionen.
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