An
anderer Stelle wurde angemerkt, dass zwar einiges geschrieben wird,
sich mit Problemen auseinandergesetzt, nur wie sieht es mit konkreten
Aktionen aus, wurde gefragt. Oder bei aller Auseinandersetzung mit
den verschiedensten Themen sollten diese doch auch zu Aktionen
führen, konkret und praktisch! Aber einmal davon abgesehen, dass
solche Auseinandersetzungen durchaus schon Aktion sind, vor allen
wenn sie in der Öffentlichkeit geführt werden und sei es auch bloß
die Internetöffentlichkeit, sollte einer Aktion zumindest die
Beschäftigung mit dem Gegenstand voraus gehen. Ausgangspunkt einer
öffentlichen Aktion sind Interessen, welche mittels dieser Aktion
durchgesetzt werden sollen, sie sollten nicht dem Selbstzweck dienen,
sondern immer eine konkretes und erreichbares Ziel habe. So kann ich
mich zum Beispiel mit einem Problem auseinandersetzen und bestimmte
Notwendigkeiten daraus ableiten, wie zum Beispiel im Falle der
geplanten und beschlossenen Privatisierung des Kurzentrums in Bad
Suderode, nur wenn die direkt Betroffenen die Tragweite und die
Konsequenzen dieses Vorhaben nicht erkennen und verstehen, wird es
auch keine entsprechend organisierte Aktion dagegen geben. Anders
war es im Falle der geplanten Privatisierung der Quedlinburger
Stadtwerke vor einigen Jahren, diese konnte erfolgreich verhindert
werden. Es war nicht einfach, aber es haben sich Menschen gefunden,
welche sich mit dem Thema auseinandersetzten und prüften was
unternommen werden konnte um die Privatisierung zu verhindern. Es
wurde eine Strategie entwickelt, sich organisiert und mehre Aktionen
durchgeführt, dieses führt dazu, dass es zu einem Bürgerentscheid
kam und der Verkauf verhindert wurde. Grundsätzlich können Aktionen
nicht implantiert werden, sie müssen, um erfolgreich zu sein, von
den Betroffenen selbst ausgehen. Ohne das die direkt Betroffenen sich
beteiligen, ohne das diese die Notwendigkeit und das Ziel einer
Aktion in ihrem Interesse erkennen, ist eine jede Aktion in dieser
Richtung zum scheitern verurteilt. Was aber möglich ist, ist
Aufklärend zu wirken, nicht belehrend, sondern nachvollziehend,
Zusammenhänge und Konsequenzen aufzeigend und begründend, zur
Erkenntnis führend. Eine Notwendigkeit muss von den Betroffenen
selbst erkannt werden, sie sollten sich der Konsequenzen bewusst sein
und wenn dieses der Fall ist, es zu einer entsprechenden Aktion
kommt, so sind Bündnispartner eine durchaus hilfreiche und
notwendige Sache.
Dem
Anmerkenden schrieb ich folgendes:
Aktion,
Aktionen, Aktionen und so tut jeder was er kann, formieren,
marschieren, protestieren, reklamieren, fordern, versammeln,
Forderungen stammeln, sie hinausschreien, ihnen Nachdruck verleihen,
durch Masse, durch Aktion! Präsenz zeigen, wir sind noch da, oder
schon wieder, und immer noch, mit uns müsst ihr rechen, wir sind
dagegen, wollen etwas bewegen, dagegen, am besten zurück, ein ganzes
Stücke, in eine Zeit, da die Welt noch heil und in Ordnung war! Wir
stehen vor dem Abgrund, das Kapital steuert immer schneller auf
diesen zu, lasst uns bremsen, diesen Irrsinn Aufhalten, mit Aktionen
uns diesem Irrsinn entgegenstellen, bündelt eure Kräfte und drängt
das Kapital zurück! Gegen Hartz IV, gegen prekäre Beschäftigung,
gegen Ausbeutung, gegen, gegen, gegen … und wofür? Für sichere
Arbeitsplätze, für anständige Bezahlung, für ein ruhigeres Leben,
sozial sicher und geborgen! … Hatten wir doch schon, jedenfalls
einige der hier schreibenden und lesenden und da einige es hatten,
konnten die anderen ebenfalls Nutzen daraus ziehen. Nur wollten es
die Menschen nicht mehr, … nein so kann man es nicht sagen, sie
wollten es schon, waren sich des Wertes aber nicht bewusst, strebten
nach anderen Werten, hatten Arbeit, hatten Einkommen, nur konnten sie
mit diesem nicht viel anfangen, zu selbstverständlich, zu normal und
da gab es eine Welt, deren Reichtum uns in der Warenfülle
entgegentritt, wie Marx einst schon feststellte. Diesen Reichtum galt
es zu erwerben, ergänzend zu dem was da war und lange schon als
selbstverständlich galt. Es wurde suggeriert, im Kampfe, welchen es
angeblich nicht mehr gab, dass das Eine, ohne es genau zu benennen,
sinnvoll durch das Andere, dem Reichtum an Waren, ergänzt werden
könnte. Mit dieser Idee konnten Massen in Bewegung gesetzt werden,
Illusionen fielen auf fruchtbaren Boden und Glaube wurde geboren, da
Wissen auf Grund von Erfahrung diesen Massen verwehrt war. Praktische
Erkenntnisse wurden zur Theorie, weil sie der Praxis entfremdet! So
gab es Aktionen, gezielt angestoßen und initiiert, von Kräften
welchen es nicht um die sinnvolle Kombination von sozialer Sicherheit
und inbrünstigem Gebet in den Tempeln des Konsum gegangen ist,
sonder um das dauerhafte Gebet in den Tempeln des Konsums, welches
als Grundlage soziale Unsicherheit, Existenzängste und materielle,
wie auch geistige Armut braucht.
… Worum
ist es gegangen?
Ach
ja, um Aktionen! Und gibt es diese nicht, werden nicht regelmäßig
immer neue Aktionen ersonnen und durchgeführt, welche sich unter
Umständen im Sande verlaufen? Nur warum verlaufen viele Aktionen im
Sande, werden letztlich nur durch einige wenige am Leben erhalten?
Auch ist zu Fragen, welche Wirkung so manche Aktion hat, wie werden
Aktionen wahrgenommen, gelegentlich erhalten sie sogar angemessene
mediale Aufmerksamkeit, werden als Bewegung klassifiziert und
hofiert. Dann gibt es die Eine und Andere Gegenaktion, oder es wird
auf Zeit gespielt und so geht Wirkung verloren, letztlich bleibt
nicht mehr als ein gesetztes Ausrufungszeichen. Aus diesen
Erfahrungen gilt es zu lernen und die gewonnene Erkenntnis bei der
nächsten Aktion zu berücksichtigen. Was nicht so einfach ist, in
Zeiten wo der Macht der Spontanität oft mehr Aufmerksamkeit
zuerkannt wird, als der Macht politischer Organisiertheit!
Nicht
zu vergessen, es geht nicht nur darum gegen etwas zu kämpfen, worin
sich die Aktionen der letzten Jahre weitestgehend erschöpfen,
sondern für etwas! Dieses "für" gilt es zu benennen und
es muss über die einzelnen kleinen Ziele hinausreichen, damit es
entsprechend langfristig motivierende Wirkung entfalten kann. Eine
bessere Welt ist möglich, aber nicht im Rahmen kapitalistischen
Seins!
Drei
Zitat:
„Marx
im Kapital: „Das
Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr
kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem
Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es
überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv
waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze
unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das
es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und
Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren (anfeuern).“
Friedrich
Engels im Ludwig Feuerbauch u …..: „Alles, was die Menschen in
Bewegung setzt, muss durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt
es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab.“
und
noch einmal Marx in: „Zur
Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung“:
- Man muß den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man
ihm das Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch
schmachvoller, indem man sie publiziert.
Um
das obere Bild vom Weg zum Abgrund noch einmal aufzugreifen, so
finden gegenwärtige Aktionen hauptsächlich zwischen dem auf den
Abgrund zurasenden Zug (Kapitalismus) und dem Abgrund statt. Wem
wundert es da, dass die Menschen Angst haben, mit in den Abgrund
gerissen zu werden. Eigentlich nicht gerissen, sondern vorneweg
geschoben. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der
Kapitalismus nicht anders kann, als in den Abgrund zu rasen, egal wie
viele Menschenopfer dem Zug noch vorgeworfen werden, sie können die
Fahrt maximal verlangsamen, aber nicht aufhalten. Aus diesem Grund
und damit die Menschen nicht vor dem Zug in den Abgrund geschoben
werden, macht es nur Sinn sich zu bemühen hinter den Zug zu kommen,
sich aber nicht an diesen anzuhängen, denn das Ergebnis wäre das
selbe, sondern loszulassen und dem Zug den nötigen Impuls zu
verleihen, dass er sicher in den Abgrund kommt. Nur so werden die
Menschen am Abgrund stehenbleiben, dem Zug beim Sturz zusehen,
umkehren und ihrer Wege gehen können.
Solidarische
Grüße
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen